Der Zeitpunkt ist gekommen: Sie möchten nun endlich bei den Eltern ausziehen und ein eigenes kleines Heim besitzen. Dabei gibt es jedoch einige Dinge, die Sie bei der Suche und beim Einrichten des neuen Zuhauses beachten sollten. Die fünf wichtigsten haben wir hier kurz für Sie zusammengefasst.
Wann ziehen Schweizer Jugendliche von zu Hause aus?
Laut verschiedenen schweizer Studien haben die Hälfte der jungen Erwachsenen bereits im Alter von 22 Jahren ihr Elternhaus verlassen. Dies ist etwas niedriger als der europäische Durchschnitt, der näher bei 26 Jahren liegt. Das Schweizer Gesetz erlaubt es Personen, mit 18 Jahren auszuziehen, da sie dann rechtlich als Erwachsene gelten und eigenständige Entscheidungen treffen können. Faktoren, die die Entscheidung zum Auszug beeinflussen, sind Bildungsangebote, finanzielle Unabhängigkeit und kulturelle Normen. In der Schweiz veranlassen das robuste Lehrlingssystem und die Möglichkeiten der höheren Bildung junge Erwachsene oft dazu, relativ früh eine eigene Unterkunft zu suchen.
Was ist Ihnen bei der ersten eigenen Wohnung wirklich wichtig?
Möglichst gross, mit Balkon, Abwaschmaschine, in Stadtnähe, nicht zu teuer,… Von Ihrem neuen Heim haben Sie bestimmt schon ein gewisses Bild im Kopf. Aber leider ist es in der Realität oft so, dass diese entweder nicht existiert oder das gesetzte Budget sprengt. Also seien Sie ehrlich: Was ist ihnen bei Ihrer ersten eigenen Wohnung wirklich wichtig?
Am besten nehmen Sie sich ein Blatt Papier und schreiben einmal alles auf, was Ihre Traumwohnung ausmacht. Anschliessend gehen Sie die Liste nochmals durch und kategorisieren alle Punkte in die Kriterien “Muss”, “Nice to have” und “Unwichtig”. Seien Sie dabei rigoros: was brauchen Sie unbedingt, auf was können Sie eigentlich verzichten? Denn je weniger Muss-Kriterien Sie haben, desto eher finden Sie eine passende Wohnung.
Wie viel darf die erste eigene Wohnung kosten?
Für diese Frage müssen Sie zuerst Folgendes klären: Wie viel Geld werde ich monatlich zur Verfügung haben? Nehmen Sie dazu den Nettolohn (also was Ihnen nach allen beruflichen Abzügen übrig bleibt). Der Mietzins sollte zusammen mit den Nebenkosten nicht mehr als einen Drittel vom Nettolohn ausmachen, besser wäre maximal ein Viertel.
Neben diesen grossen Ausgaben kommen weitere hinzu: Mietzinsdepot, Krankenkasse, Steuern, Versicherungen, Essen und weitere Alltagsausgaben. Stellen Sie sich eine Übersicht zusammen, auf der Sie alle monatlichen und jährlichen Ausgaben auflisten. Orientieren Sie sich dafür an vergangenen Ausgaben und ziehen Sie diese von Ihrem monatlich ausbezahlten Lohn ab. Was übrig bleibt, steht Ihnen für Ihre Miete zur Verfügung. Für weitere Informationen über das Budget, das vor dem Auszug von den Eltern benötigt wird, können Sie in diesem Artikel lesen.
💡 Tipp: Berechnen Sie zusätzlich noch einen Betrag mit ein, den Sie monatlich für besondere Ausgaben auf die Seite legen. So sind Sie vor unliebsamen Überraschungen und finanziellen Problemen sicher.
Auf was müssen Sie beim Lesen der Wohnungsanzeigen achten?
Wohnungsanzeigen sollen Sie als potenzieller Mieter vom Mietobjekt überzeugen, ja sogar davon begeistern. Dafür werden oftmals Begriffe verwendet, welche auf den ersten Blick unklar sind. Hier einige Beispiele, auf die Sie achten sollten:
- “Liebhaberobjekt” / “gut erhalten”: eventuell ein wahres Schnäppchen, aber oftmals eine sanierungsbedürftige Wohnung mit hohem Renovationsbedarf.
- “Zentrale Lage” / “gute Verkehrsanbindung”: oft nahe am Stadtzentrum. Kann aber auch an einer viel befahrenen Hauptstrasse sein, was Verkehrslärm bedeuten kann.
- “Ruhige Wohngegend”: bedeutet oft auch keine Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe.
- “Gefragte Lage” / “aufstrebendes Viertel”: meist ein Versuch, eine unbeliebte Gegend in ein Szeneviertel umzuwandeln. Sagt aber nichts über den Zustand der Wohnung aus.
- “Lichtdurchflutet”: kann genutzt werden, sobald ein Raum nicht stockfinster ist. In der Regel sind hier aber grosse Fenster gemeint, welche den Raum im Sommer oft sehr heiss werden lassen.
- “Grosszügige Wohnung” / “gut geschnitten”: gilt auch bereits für 20 Quadratmeter grosse Ein-Zimmer Wohnungen.
- “Gemütlich unterm Dach” / “Dachwohnung”: wegen der Dachschrägen im Zimmer passen eventuell hohe Möbel nicht hinein. Auch sind Dachwohnungen vielfach wärmer als tiefer gelegene Wohnungen.
💡 Tipp: Lesen Sie die Wohnungsanzeigen aufmerksam durch, um Widersprüche zu erkennen. Beispielsweise schliessen sich in der Regel “zentral gelegen” und “ruhig” aus. Recherchieren Sie im Internet über die Umgebung, schauen Sie sich Fotos davon an und checken Sie bereits die Anbindung an den öffentlichen Verkehr oder ob es Parkplätze hat. So können Sie ungeeignete Wohnungen bereits von vornherein ausschliessen und sparen sich den Zeitaufwand für einen Besuch.
Wie beeindrucken Sie die Verwaltung mit Ihrer Bewerbung?
Sie haben Sie endlich gefunden: die perfekte Wohnung. Nun müssen Sie sich aber noch gegen alle anderen Interessenten durchsetzen. Grundsätzlich stellt sich die Verwaltung folgende zwei Fragen:
Warum wollen Sie genau diese Wohnung?
Schreiben Sie im Begleitbrief, warum Sie umziehen und was Sie an genau dieser Wohnung und deren Lage begeistert. Sei dies der nahe Wald, der Balkon mit der tollen Aussicht oder die Nähe zur Arbeit: Der Leser will Ihre Begeisterung für die Wohnung spüren. Schweifen Sie aber nicht allzu sehr aus. Ihr Anschreiben sollte nicht länger als eine A4-Seite und in mehrere kurze, gut lesbare Abschnitte unterteilt sein.
Warum sollen wir Sie auswählen?
Personalisieren Sie Ihre Bewerbung, damit diese das Interesse der Verwaltung weckt. Das heisst nicht, dass Sie nun eine besonders knallige Papierfarbe nehmen oder masslos übertreiben sollen. Aber mit ein paar Fotos sind Sie bereits kein unbekannter Bewerber mehr. Zudem gilt: Unvollständige Bewerbungen werden nicht berücksichtigt. Stellen Sie also sicher, dass keine Dokumente fehlen und alles korrekt ausgefüllt ist. Vielen Verwaltungen ist zudem wichtig zu hören, dass Sie sich die Miete auch wirklich leisten können. Verweisen Sie bei einem eher tiefen Lohn also auch auf Ihre Ersparnisse und potenzielle berufliche Aufstiegsmöglichkeiten.
💡 Tipp: Halten Sie alle notwendigen Dokumente wie den Betreibungsregisterauszug bereits vor der ersten Besichtigung bereit. Denn dann müssen Sie nur noch das Formular ausfüllen, den Begleitbrief anpassen und schon ist Ihre Bewerbung fertig. Je schneller Ihre Bewerbungsunterlagen bei der Verwaltung eintreffen, desto besser sind Ihre Chancen.
Wie wollen Sie Ihre neue Wohnung einrichten?
Sie haben den Zuschlag erhalten, nun geht es ans Einrichten. Wollen Sie die ganze Wohnung nach einem Thema einrichten? Gefallen Ihnen eher schlichte Möbel oder brauchen Sie viele Accessoires? Auch wenn Ihnen viele verschiedene Einrichtungsstile gefallen, sehen diese vermischt oft nicht gut aus. Hier gilt zudem das Gleiche wie bei Punkt 1): Machen Sie sich eine Liste und fragen Sie sich: Was brauche ich eigentlich? Sind beispielsweise eine Mikrowelle oder ein Fernseher wirklich notwendig?
Egal wie Sie sich entscheiden: behalten Sie auf jeden Fall ihr Budget im Auge. Besonders die Ausgaben für kleinere Dinge können sich schnell zu grösseren Beträgen aufsummieren. Nehmen Sie auf keinen Fall einen Kredit für ihre neue Wohnung auf; sei es für die Miete oder die Wohnungseinrichtung. Hier finden Sie zusätzliche Tipps und Inspiration rund ums Thema Einrichten.
Mit diesen Tipps sind Sie bereit für Ihre erste eigene Wohnung. Bei Unklarheiten fragen Sie aber unbedingt in Ihrem Freundeskreis und bei Verwandten nach. So können Sie von deren Erfahrung profitieren und Ihrem ersten eigenen Zuhause steht nichts mehr im Weg.
Wichtige Checkliste für den Auszug: Verpassen Sie keinen Schritt!
Ein Umzug kann eine stressige Angelegenheit sein, aber eine umfassende Checkliste hilft Ihnen, keine wichtigen Details zu übersehen. Informieren Sie alle Beteiligten über Ihre neue Adresse, z. B. die Post, die Banken und die Versorgungsunternehmen, um Unterbrechungen des Dienstes und verlorene Post zu vermeiden. Für einen reibungslosen Übergang haben wir eine detaillierte Checkliste zusammengestellt, die all diese Schritte und noch mehr enthält. Laden Sie unsere Checkliste für den Auszug im PDF-Format herunter, um den Überblick über alles zu behalten, was Sie tun müssen, und um einen reibungslosen Umzug zu gewährleisten.