In einem Mehrfamilienhaus bleiben Wohngeräusche nicht aus. Schliesslich leben Sie mit Ihren Nachbarn Wand an Wand. Und wenn genau neben Ihrem Schlafzimmer in der Nachbarswohnung Musikboxen aufgebaut werden, kann es durchaus mal lauter werden. Erstens: Jeden Lärm müssen Sie sich nicht gefallen lassen. Zweitens: Geräusche können sich durch eine kluge Einrichtung deutlich dämmen lassen. Hier ist alles Wichtige rund um das Thema ringhörige Wohnung zusammengestellt: Wie Sie bei Lärm der Nachbarn vorgehen sollten und wie Sie Ihre Wohnung schalldicht machen können.
Welchen Lärm müssen Sie sich gefallen lassen?
Ganz klar, wenn mitten in der Nacht die Bässe anfangen zu wummern, ist das nicht okay. Es gibt eine Hausordnung, dort finden Sie auch die Ruhezeiten, in denen z. B. laute Musik untersagt ist. Hier folgt am besten direkt der Gang zum entsprechenden Nachbarn mit der Bitte um Ruhe. Sind Sie dabei höflich und bringen Ihre Anliegen mit einem Augenzwinkern vor, sollten die Nachbarn noch einigermassen guter Laune sein. Es ist ärgerlich, wenn unter den Mietern schlechte Stimmung entsteht. Sollte sich Ihr Nachbar allerdings nicht einsichtig zeigen, können Sie den Vermieter verständigen, um das Problem dauerhaft aus der Welt zu schaffen. Wenn Sie ganz und gar durch nächtliche Ruhestörung um den Schlaf gebracht werden, hilft hier auch die Polizei weiter.
Gegen alles, was zu den erlaubten Zeiten in Zimmerlautstärke passiert, können Sie so gesehen erstmal nichts tun. Unter Zimmerlautstärke versteht man die Lautstärke typischer Wohngeräusche. Damit sind Geräusche des täglichen Lebens gemeint. Übt das Nachbarskind auf der Blockflöte oder bekommen Sie jeden Toilettengang des Mieters über Ihnen mit, müssen Sie das also erstmal akzeptieren. Auch wenn Kinder nachts weinen und rufen, gehört das zur normalen Entwicklung eines Kindes und muss toleriert werden. Um die Geräusche zu dämmen, können Sie aber selbst in Ihrer Wohnung Hand anlegen.
Ringhörige Wohnung – was tun?
Es gibt einige relativ simple Möglichkeiten, Ihre hellhörige Wohnung selbst schallzudämmen. Eine Faustregel ist, dass besonders blanke und glatte Flächen vermehrt Schall und somit Geräusche zurückwerfen. Auf diese Flächen sollten Sie sich also konzentrieren. Bevor Sie grössere Bauarbeiten vornehmen, müssen Sie allerdings Ihren Vermieter um Erlaubnis bitten.
Zu Füssen: Schalldämmung von Böden
Teppich: Oft hilft schon ein Teppich, um die Geräusche der Nachbarn von unten zu dämmen. Dafür müssen Sie Ihren Vermieter zum Beispiel nicht kontaktieren. Achten Sie aber darauf, dass Sie darunterliegendes Laminat oder Fliesen nicht durch Teppichkleber beschädigen. Manchmal brauchen Sie nicht einmal Teppichkleber und es funktioniert wunderbar ohne. Mögen Sie Teppichboden überhaupt nicht, besorgen Sie ein paar kleinere Teppiche, die möglichst dick sind. Das schafft auch schon etwas Abhilfe.
Trittschallplatten: Unter Ihrem Teppich können Sie ausserdem Trittschallplatten oder Dämm-Matten legen. Die gibt es im Baumarkt. Dort können Sie sich auch bzgl. der Verlegung eingehend beraten lassen. Fragen Sie doch mal bei Ihrem Vormieter nach, ob unter dem Boden Dämmfilze verlegt wurden oder flüssiger Estrich gegossen wurde. Je nachdem können Sie dann weitere Massnahmen einleiten.
Können Ohren haben: Schalldämmung von Wänden
Akustikputz: Ja, richtig gelesen. Es gibt tatsächlich Akustikputz. Dieser Putz verspricht eine Schallreduzierung von etwa fünf Prozent. Akustikputz ist also besonders geeignet, wenn Sie Ihre Nachbarn nur ein wenig stören.
Schallschutzvorhänge und Plissees: Schallschutzvorhänge, auch Akustikvorhänge genannt, sind schallabsorbierende und schalldämmende Vorhänge. Sie bieten sich besonders an, wenn Ihr Schlafzimmer zu einer Strasse hinaus liegt. Aber auch Nachbarsgeräusche verfangen sich in ihnen wunderbar. Selbst Plissees tragen zu einer Verminderung des Lärms bei. Je mehr Falten sie haben, desto besser.
Tapeten: Wenn Sie sowieso geplant haben zu tapezieren, nichts wie los zum nächsten Tapetengeschäft. Auch hier gibt es spezielle Tapeten, die mit einem Schallschutz versehen sind. Und besonders in Altbauwohnungen sparen sie sogar noch wertvolle Energie ein.
Stoffbespannung: Mit Stoffbespannung meinen wir jetzt nicht, dass Sie sich Bettlaken an die Wohnzimmerwand hängen sollten. Auch müssen Sie nicht Ihre ganze Wand mit einer Stoffbespannung versehen. Stattdessen können Sie sich einen Holzrahmen besorgen, ihn mit einem Stoff Ihrer Wahl bespannen und anstelle eines Bildes an die Wand hängen. Sieht gut aus, oder?
Möbel rücken: Um Geräusche zu dämmen, können Sie auch bei Ihrer Einrichtung einiges tun. Neben Ihrem Wohnzimmer liegt das Kinderzimmer der Nachbarn, in welchem häufig lautstark gespielt wird? Dann stellen Sie doch Ihr grosses volles Bücherregal genau an die Stelle. Auch Ihr Kleiderschrank im Schlafzimmer kann an die lauteste Stelle geschoben werden. Um den Schall im Raum zu brechen, können Sie ausserdem Raumteiler oder kleinteilige Möbel in der Wohnung platzieren. Dadurch wird der Schall gebrochen, abgelenkt und im Raum verteilt.
Schalldämmplatten: Schalldämmplatten anzubringen macht Sinn, wenn Sie zum Beispiel öfter ein Musikinstrument spielen möchten oder professionell singen. Es gibt sie aus unterschiedlichen Materialien, etwa aus Schaumstoff und man kann sie einfach an der Wand anbringen. Das Problem ist, dass sie sich nicht eignen, um an ihnen Regale oder andere Wandmöbel aufzuhängen. Damit sie trotzdem hübsch aussehen, können Sie sie allerdings mit Akustikstoff verkleiden.
Gipskartonplatten: Das ist sicherlich die zeitaufwendigste und intensivste Massnahme, um den Schall in einer Wohnung nachträglich zu dämpfen. Hier sollten Sie lieber einen Fachmann dran lassen. Und zwar wird mit den Gipskartonplatten im Prinzip eine Zusatzwand vor die bereits bestehende Wand gesetzt. Das funktioniert, indem man in regelmäßigen Abständen ca. drei bis fünf Zentimeter dicke Holzleisten befestigt. Auf die Holzlatten werden die Gipskartonplatten geschraubt. Der entstehende Hohlraum wird mit Dämmmaterial, wie zum Beispiel Glaswolle, gefüllt. Die Wand darf dabei weder die umliegenden Wände noch den Fussboden oder die Decke berühren. Es werden dann Silikonfugen angebracht, um das Weiterleiten von Vibration zu vermeiden.
Das Gleiche kann man auch mit der Decke machen. Wenn Ihre Nachbarn über Ihnen zu laut sind, hängen Sie die Decke auf die gleiche Weise einfach ein Stück ab. Wie gesagt, wenn Sie sich nicht sicher sind, holen Sie besser einen Fachmann zu Hilfe. Denken Sie ausserdem dran, dass Ihre Wohnräume durch diese Massnahme minimal verkleinert werden. Solch bauliche Änderungen sollten Sie dann auch mit Ihrem Vermieter absprechen.
Das A und O der Schalldämmung: Rücksicht nehmen
Auch Ihre Nachbarn haben gern ihre Ruhe. Sie selbst sollten sich also auch an die Vorgaben der Zimmerlautstärke halten. Wenn Sie mal eine kleine Party feiern möchten, informieren Sie Ihre Nachbarn und laden Sie sie ein. Und sollte nach 22 Uhr jemand an Ihrer Tür klopfen und um Ruhe bitten, halten auch Sie sich an die Regeln. Dann steht einem ruhigen Zusammenleben nichts mehr im Wege.