Kommt der Schimmel mit einem Prinzen daher, ist alles in Ordnung. Schimmel in der Wohnung hingegen sieht nicht nur hässlich aus, sondern ist absolut gesundheitsgefährdend. Der ungebetene Gast tritt entgegen landläufiger Meinung zudem nicht nur in alten, modrigen Kellergewölben auf. Auch in Neubauten haben Schimmelpilze aufgrund von schlechter Lüftung und zu guter Dämmung Platz zum Gedeihen. Schimmel entfernen ist gar nicht so einfach und es gibt Einiges zu beachten.
Was ist Schimmel und wie sieht er aus?
Schimmel hat jeder schon einmal gesehen. Besonders zum Ende des Winters, nach vielen kalten und feuchten Monaten zeigt er sich. Meistens in Ecken, in denen die Luft nur schlecht zirkulieren kann und sich Feuchtigkeit sammelt, beispielsweise hinter Schränken und Kommoden. Am Anfang nur kleine schwarze Punkte, breitet er sich oftmals grossflächig aus. Aber nicht nur sichtbarer Schimmel ist gesundheitsgefährdend. Ein Grossteil von Schimmel versteckt sich unsichtbar in Dämmstoffen oder Tapeten. Ein Zeichen für versteckten Schimmel ist modriger Geruch im Kleiderschrank. Auch gesundheitliche Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Atemwegsprobleme können ein Indiz für versteckten Pilzbefall sein. Sammelt sich an Ihren Fenstern zum Beispiel überdurchschnittlich viel Kondenswasser, ist das ein Alarmsignal für zu hohe Feuchtigkeit in Ihrer Wohnung. Ein Eldorado für Schimmelpilze!
Wie können Sie endgültig Schimmel entfernen?
Wenn es sich nur um eine kleine Stelle handelt, die von Schimmel befallen ist, können Sie sich selbst daran machen, ihn zu entfernen. Jetzt aber nicht einfach drauflos schrubben. Zuallererst müssen Sie sich eine Atemschutzmaske aus dem Baumarkt besorgen. Bei der Schimmelpilzentfernung können Sporen in Ihre Atemwege gelangen. Da das logischerweise nicht gesundheitsfördernd ist, müssen Sie hier etwas aufpassen. Einmalhandschuhe sind zusätzlich Pflicht.
Damit die besagten Sporen keine Chance haben, sich weiter zu verbreiten, dürfen Sie nie trocken über den Schimmel wischen, sondern immer nur mit einem feuchten Lappen, auf den Sie haushaltsübliches Reinigungsmittel geben. Ist der Schimmel weggewischt, desinfizieren Sie die Stelle mit hochprozentigem Alkohol. Handschuhe und Lappen müssen nach der Entfernung des Schimmels entsorgt werden. Ihre Arbeitskleidung sollten Sie bei 60 Grad waschen, damit sich die Sporen nicht weiter ausbreiten können. Lebensmittel haben in dem Raum, in dem Sie hantieren, eh nichts zu suchen. Alles andere am besten mit einer Plastikplane abdecken.
Achtung: Das vielerorts gepriesene Hausmittel Essig eignet sich nicht zur Schimmelentfernung! Im Gegenteil, in einigen Fällen kann es das Wachstum sogar begünstigen. Hier lieber Mittel auf der Basis von Fruchtsäure verwenden.
Die Ursache suchen und finden
Mit der blossen Entfernung des Schimmels ist es nicht getan. Im zweiten Schritt muss die Ursache gefunden und eliminiert werden. Haben Sie vielleicht nicht ausreichend gelüftet? Dann achten Sie in Zukunft darauf, das Fenster nach dem Duschen zu öffnen. Befindet sich der Schimmel auf einer Tapete? Dann muss die Tapete ab und nachgeschaut werden, ob bereits Putz und Co befallen sind. Wenn der Schimmel immer und immer wieder kommt, müssen Sie wohl oder übel einen Fachmann herbeiholen. Hierfür ist dann Ihr Vermieter zuständig, den Sie so oder so bei Schimmelvorkommen informieren sollten. Machen Sie hier auf jeden Fall Druck, dass zügig etwas dagegen unternommen wird.
Bei grösserem Schimmelbefall müssen die Profis ran
Als Faustregel können Sie sich Folgendes merken: Nimmt der Schimmelbefall mehr als einen halben Quadratmeter ein, muss sich ein Profi das Ganze genauer anschauen. Mit Ihrem Vermieter besprechen Sie am besten, wie weiter vorgegangen wird. Statt nur die Symptome zu bekämpfen, müssen vor allem die Ursachen beseitigt werden, sonst haben Sie vor dem Schimmel nie Ihre Ruhe. Oftmals kann Schimmel auch ein Zeichen für einen bisher unentdeckten Wasserschaden sein. In einem Neubau kann man auch Pech haben und das Baumaterial war bereits beim Bau von Pilzen befallen.
Ein Spezialist kommt bei Bedarf vorbei und ermittelt die Raumfeuchte. Dabei kann er sogar besonders gefährdete Stellen feststellen. In einigen Fällen ist sogar ein Spürhund dabei und geht den Sporen auf den Grund. Oftmals werden vom Fachmann auch sogenannte Wärmebrücken entlarvt, zum Beispiel schlecht isolierte Fenster. Hier tritt Wärme schneller aus als an anderen Stellen und der Weg für andauernde Feuchtigkeit ist geebnet.
Es kann passieren, dass Putz von der Wand genommen werden muss, um den Schimmel komplett zu entfernen. An potenziellen Schwachstellen kann dann eine spezielle Anti-Schimmel-Farbe zum Einsatz kommen. Die verhindert, dass sich Schimmel an der gefährdeten Stelle wieder breit macht. In einigen Fälle hilft es, nach der Schimmelentfernung eine Lüftungsanlage oder lediglich einen Lüftungsschlitz einzubauen, und der Schimmel ist nachhaltig gone with the wind.
Was tun, damit Schimmel gar nicht erst entsteht?
Vorsorge ist besser als Nachsorge. Das gilt nicht nur für die eigene Gesundheit, sondern auch in Sachen Schimmel. Was kann man tun, um dem ungebetenen Gast erfolgreich vorzubeugen?
Lüften, lüften, lüften: Ja, Sie können es sicherlich längst nicht mehr hören, aber so ist es tatsächlich. Egal ob beim Kochen oder beim Baden, vielerorts in der Wohnung entsteht Feuchtigkeit, die unbedingt raus muss. Beim Lüften gilt es, die goldene Mitte zu finden. Am besten ist das sogenannte „Querlüften“. Öffnen Sie gegenüberliegende Fenster, damit es einen Durchzug gibt. Perfekt, wenn Sie die Fenster in zwei unterschiedlichen Zimmern öffnen und die Zimmertüren geöffnet lassen.
Lüften Sie aber nicht stundenlang. Die Wände dürfen nicht anfangen auszukühlen. Lüften Sie nur solange, dass die Feuchtigkeit eine Chance hat, sich zu verziehen. Fünf bis zehn Minuten mehrmals täglich reichen aus. In den kalten Wintermonaten sollten fünf Minuten genügen. Auch hier entweder quer- oder stosslüften. Kipplüften ist möglichst zu vermeiden. Hierbei zirkuliert zu wenig Luft und wenn das Fenster zu lange auf Kipp steht, kühlen die Wände aus.
Möbel richtig platzieren: Damit die Luft auch in den Zimmerecken ausreichend zirkulieren kann, rücken Sie Ihre Möbel am besten nicht komplett an die Wand. Lassen Sie ein Stückchen frei, etwa fünf bis zehn Zentimeter, so minimieren Sie das Schimmelrisiko.